
Wie visuelle Berichte unsere Wahrnehmung von Krieg prägen
Krieg – sofern er nicht direkt vor unserer Haustür stattfindet – nehmen wir vor allem durch Bilder wahr. Diese Bilder haben eine enorme Wirkung auf unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Krieg und Konflikten.
Das berühmte Bild aus dem Vietnamkrieg
Ein bedeutendes Beispiel ist das Foto der neunjährigen Phan Thj Kim Phúc, kurz nach einem Napalm-Angriff während des Vietnamkriegs. Dieses Bild trug massgeblich zum Widerstand gegen den Vietnamkrieg bei und zeigt die verheerenden Folgen des Einsatzes von Napalm und anderen chemischen Waffen. Vor 50 Jahren endete der Vietnamkrieg.
Untersuchung der Spätfolgen des Agent Orange
Ein Freund von mir, der mehrfach ausgezeichnete Journalist Peter Jaeggi, untersucht seit über 20 Jahren die Langzeitfolgen des von den USA im Vietnamkrieg eingesetzten Herbizids Agent Orange. Zusammen mit dem Fotografen Roland Schmid hat er Pionierarbeit geleistet, um die Auswirkungen des dioxinhaltigen Entlaubungsgifts sichtbar zu machen.
In der Ausstellung „Krieg ohne Ende“, die im Mai in der Photobastei in Zürich gezeigt wurde, dokumentieren sie die Opfer des Agent Orange. Das Bildmaterial zeigt unter anderem Opfer des Gifteinsatzes, wie Kleinwüchsigkeit, eine der gravierenden Folgen des chemischen Kriegs.
Wie Bilder den Krieg beeinflussen
Die Arbeit von Peter Jaeggi und Roland Schmid ist auch Thema in einem Beitrag von SAT3 zum Thema «Wie Drohnen unser Bild vom Krieg verändern». Die Dokumentation verdeutlicht, wie unsere Wahrnehmung von Krieg zunehmend von den kriegsführenden Parteien beeinflusst wird – oft inszeniert wie ein Computerspiel.
Bedeutung unabhängiger Berichterstattung
Der Film macht deutlich, wie wichtig unabhängiger Journalismus ist, um das menschliche Leid im Krieg wie auch danach sichtbar zu machen. Nur durch authentische Bilder und Berichte können wir das Ausmass der Zerstörung und das Leid der Betroffenen wirklich erfassen.